"Luch im Wald und Luckenwalde"
"... – wann sich der Umschwung ... zu vollziehen begann, ist nicht genau mehr zu bestimmen. ... Es war ... noch Luch im Wald, als die Mönche von Kloster Zinna kamen und eine christliche Kirche neben dem heidnischen Wartturm bauten; aber Luch im Walde wurde Luckenwalde in demselben Augenblick, wo König Friedrich Wilhelm I. sich ins Mittel legte und der erste Webstuhl voigtländischer Weber in Luckenwalde zu klappern begann. Das Mittelalter war hin und die Neuzeit fing an. ... Nicht mehr die Kirche bildet den Mittelpunkt geistigen Lebens, städtischer Interessen, sondern der Schornstein, der «Stylit des Gewerbefleißes». ... Luckenwalde ist eine Stadt mit 10.000 Einwohnern und 50 Schornsteinen."
Theodor Fontane, "Wanderungen durch die Mark Brandenburg"
Naja, ganz so wie bei Fontane beschrieben sieht es in Luckenwalde auch schon nicht mehr aus. Die meisten Schornsteine sind weg (und mit ihnen auch ein Großteil der Industrie), die Einwohnerzahl liegt nun so bei 21.000 Menschen. Hauptschwerpunkt in der Kreisstadt des Landkreises Teltow-Fläming sind jetzt die Verwaltung, diverse Dienstleistungen und der Tourismus. Eine bedeutende Sportstadt sind wir noch immer und zu Recht stolz auf die Leistungen unserer vielen Sportlerinnen und Sportler, zum Beispiel den Ringenden des 1. LSC oder die Schwimmasse der DLRG, um nur einige zu nennen.
Es hat sich viel getan in unserer Heimatstadt, vieles ist besser geworden, manches jedoch auch schlechter. Mit den folgenden Bildern möchten wir Ihnen einen kleinen Eindruck von Luckenwalde und der Umgebung vermitteln.
Wir würden uns freuen, wenn Sie mal vorbeischauen - Luckenwalde ist immer eine Reise wert ...
(alle Fotos dieser Seite: Felix Thier)
Marktturm mit St. Johannis Kirche
Der Marktturm ist das Wahrzeichen unserer Stadt und gleichzeitig eines der ältesten (Teile stammen aus dem 12. und 13. Jh.) und mit 38 m auch höchsten Gebäude in Luckenwalde. Bei gutem Wetter ist vom Marktturm aus sogar der rund 50 km entfernte Berliner Fernsehturm zu sehen. Die Kirche wurde im Jahre 1450 errichtet.
Heimatmuseum und Touristinformation
Als eines der ältesten Häuser der Stadt wurde das Gebäude um die Jahrtausendwende herum mit Hilfe der URBAN-Fördergelder der EU restauriert. Anschließend fand das Museum hier wieder seinen angestammten Platz und die Touristinformation der Stadt wurde ebenfalls im Haus untergebracht.
Baruther Straße mit Torschreiberhaus
Die Baruther Straße ist eine der ältesten der Stadt. Die dortigen Fachwerhäuser wurden bei einem Stadtbrand vernichtet und um 1680 neu errichtet. Ursprünglich war hier das Ende von Luckenwalde und den Abschluss der Straße bildete der Torschreiber mit seinem Haus (auf dem Bild am linken Rand).
Nuthegrünzug an der alten B101
Dieser kleine innerstädtische Park wurde durch URBAN-Fördergelder angelegt. Er lädt mit seinen Bänken und Spielgeräten zum Verweilen ein und ist ein willkommener Ruhepol im Kontrast zur vielbefahrenen ehemaligen Bundesstraße. Die Nuthe wurde hier verbreitert und so ein kleiner Teich geschaffen.
Boulevard mit Kariedelbrunnen
Die vielen Geschäfte und diverse Sitzmöglichkeiten laden hier in der Fußgängerzone zum Verweilen ein. Der Brunnen mit den Kariedeljungen erinnert an den alten Volksbrauch des Kariedelns, welches am Donnerstag nach Aschermittwoch stattfindet. Dabei ziehen die Kinder mit selbstgefertigten Kariedelspießen umher und erbitten Süßigkeiten.
Stadtpark
Der wunderschön gelegene Stadtpark kann zu Recht als grüne Lunge der Stadt bezeichnet werden. Die vor einigen Jahren restaurierten Wege und der wieder freigelegte Bach laden mit vielen Bänken zum Verweilen ein. Großzügige Rasenflächen und ein alter Baumbestand unterstreichen den Ruhecharakter weiter. In direkter Nachbarschaft befinden sich ein Café und der Tierpark. Weiterhin führt die Fläming-Skate am Park vorbei.
Friedrich-Gymnasium
In unmittelbarer Nähe zu Stadtpark und Tierpark befindet sich das 1910 erbaute Gymnasium. Die Sonnenuhr und das Eingangsportal unterstreichen den Neorenaissancestil der Gebäudearchitektur. Diese Schule wurde u.a. auch von Rudi Dutschke besucht, einem bedeutenden Führer der 1968er-Bewegung.
St. Jakobikirche
Diese Kirche mit dem mit 65 m höchsten Turm der Stadt - mal abgesehen vom Funkturm am Bahnhof - wurde 1894 erbaut und ist von einem dichten Baumbestand umgeben. Ein vor einigen Jahren gegründeter Förderverein bemüht sich u.a. mit Konzerten in der Kirche erfolgreich um den Erhalt des Hauses.
Gewerbehof
Auf dem Gelände der ehemaligen Spirituosenfabrik Falkenthal, Herstellungsort des berühmten "Zinnaer Klosterbruders", befindet sich heute nach dessen Umbau und Sanierung mit Hilfe von URBAN-Mitteln in den zum Teil denkmalgeschützten Gebäuden der Gewerbehof. Mehrere Unternehmen konnten hier angesiedelt werden.
Gebrüder-Heinrich-Stift
Dieses Haus in der Lindenstraße springt dem Betrachter sofort ins Auge. Mit seiner neogotischen, dem englischen Tudorstil entlehnten Fassadengestalt diente es einst als Senioreneinrichtung. Die Gebrüder Heinrich, Luckenwalder Fabrikanten, ermöglichten ihren ehemaligen Fabrikarbeitern in der damals modernst ausgestatteten Einrichtung einen ruhigen Lebensabend - und das kostenlos. Heute ist das Gebäude nach umfangreicher Sanierung wieder bewohnt.
Krankenhaus
Das Krankenhaus Luckenwalde ist das größte Krankenhaus der Regelversorgung in der näheren Umgebung. Nach intensiven und aufwendigen Umbau- und Modernisierungsarbeiten ist hier eine umfassende medizinische Versorgung sichergestellt. Im neu errichteten Anbau wird mit modernster OP-Technik und vorhandener Rettungsstelle auch im Notfall geholfen.
Bibliothek im Bahnhof
Die Bibliothek der Stadt und auch die Kinder- und Jugendbibliothek fanden im ehemaligen Bahnhofsgebäude ein schönes neues zu Hause. Großzügige Raumgestaltung und ein aktueller Buchbestand ermöglichen ein entspanntes Lesen. Auch dieses Projekt war nur mit Hilfe von URBAN möglich. Der futuristisch anmutendende goldene Kubusanbau, in dem sich die Kinder- und Jugendliteratur befindet, hat Luckenwalde schon einige Erwähnungen in internationalen Architekturmagazinen beschert.
Sportkomplex Mozartstraße
Luckenwalde ist mit ca. 30 Vereinen Sportstadt durch und durch. In diesem Komplex befindet sich zum einen die Fläming-Therme, ein Sport-, Spaß- und Freizeitbad, welches u.a. unseren auch international sehr erfolgreichen Schwimmerinnen und Schwimmern der DLRG gute Trainingsbedingungen bietet. Weiterhin findet sich hier die Fläming-Halle, ein großer Veranstaltungsort, in dem regelmäßig die Ringerinnen und Ringer des 1. Luckenwalder Sport Clubs trainieren und kämpfen - und das mehr als erfolgreich. Luckenwalde war bereits Deutscher Mannschaftsmeister und mehrmaliger Vizemeister im Ringen.
Biotechnologiepark
Luckenwalde ist ein Leuchtturm der Biotechnologie. Verschiedene Unternehmen dieser Branche haben sich bei uns angesiedelt um hier zu Forschen und zu Entwickeln. Nicht nur durch eine gute verkehrsliche Anbindung finden sich in Luckenwalde ideale Bedingungen, auch durch gezielte Förderung werden hier Erfolge erzielt.
Gedenkstätte Stalagfriedhof
Auch das gehört zu Luckenwalde: Das ehemalige Kriegsgefangenenlager Stalag III A. Während des II. Weltkrieges waren hier zeitweise bis zu 54.000 Menschen, überwiegend aus der Sowjetunion, Italien, Frankreich und dem ehemaligen Yugoslawien, inhaftiert. Die meisten der Insassen befanden sich in Außenstellen im Arbeitseinsatz bei Industrie und Landwirtschaft. Westlich vom Lager wurden die unzähligen Toten verscharrt. Heute befindet sich hier ein Friedof mit mehreren Gedenkplätzen.
Gartenbaudenkmal Waldfriedhof
Ein großer Friedhof mit ca. 12 Hektar Fläche befindet sich am Ortsausgang in Richtung Berkenbrück. Architektonisch bedeutsam durch das Wirken von Richard Neutra bei dessen Anlegung in den 1920er Jahren ist auch heute noch dank Erhaltungsarbeiten viel von der ursprünglichen Gestaltung zu finden. Nötig wurde der neue (städtische) Friedhof, da sich die überwiegend konfessionslose Luckenwalder Bevölkerung nicht mehr auf den kirchlichen Friedhöfen bestatten lassen wollte. Das Bild zeigt die Kapelle von der sich skarabäusartig in leichter Hanglage die Gräber entfernen (Nur aus der Luft erkennbar.).
Werner-Seelenbinder-Stadion
In unmittelbarer Nachbarschaft zum Waldfriedhof findet sich das Werner-Seelenbinder-Stadion. Auch hier wird es den Luckenwaldern ermöglicht Sport zu treiben - und das kostenlos. Dank URBAN-Mitteln konnten auch hier umfassende Modernisie- rungsarbeiten und Neuanlagen erfolgen, um noch bessere Trainingsbedingungen zu bieten.
Schulkomplex Jahnstraße
Vor einigen Jahren wurde die Sanierung des Schulkomplexes Jahnstraße abgeschlossen. Die Friedrich-Ludwig-Jahn-Grundschule und die Oberschule Luckenwalde finden hier nun ideale Lernbedingungen vor - nicht zuletzt durch die unmittelbare Nähe zum Stadion und den dortigen Sporthallen.
Kleingärten
Und auch das ist Luckenwalde: viele, viele Kleingärten. Mit mehr als 20 Kleingartenkolonien und um die 1.000 Gärten ist unsere Stadt "richtig grün". Als Naherholungsgebiet werden die Gärten an den Wochenenden von der Bevölkerung gern zum Spaziergang genutzt. Im Foto zu sehen ist die Kleingartenanlage "Heimatscholle".
Das Wappen der Stadt
Die zwei gekreuzten Krummstäbe im Wappenschild deuten auf die kirchlichen Oberherren von Luckenwalde hin: den Abt in Kloster Zinna und den Erzbischof in Magdeburg. Die zwei Sterne deuten an, dass Luckenwalde auch der Gerichtsbarkeit dieser beiden Städte untersteht. Außerdem sind sie Symbole für Glück und Ruhm. Die Kiefer deutet auf das Braurecht der Stadt hin. Das Luckenwalder Bier (auch bekannt als "Wirte Bräu") wird noch bis heute gebraut.
Über diesem inneren Wappenschild ist ein Pelikannest mit vier Jungvögeln und der Pelikanmutter. Die Legende besagt, dass die Mutter in einer Hungersnot sich die Brust aufgerissen hat, um mit ihrem Blut die Jungen zu füttern. Dieses Symbol soll an die Sorge der Stadtväter um die Bürger erinnern.