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Brand in der Industrieruine im Haag in Luckenwalde (Foto: Victoria Barnack/ MAZ)

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Nach dem Brand - wie weiter im Haag in Luckenwalde?

Denkmalgeschützte ehemalige Buckskin-Fabrik Levin & Bernard in Luckenwalde

Ein Brand hat dem ehemaligen Fabrikgebäude in Luckenwalde, Haag 12, so zugesetzt, dass das Gebäude einsturzgefährdet ist. Die Kreisverwaltung ist bemüht, das denkmalgeschützte Gebäude zu sichern und eine zukünftige Nutzung zu ermöglichen. Hier die Maßnahmen im Einzelnen:

Was wurde bereits veranlasst?

Die Kreisverwaltung hat einen Bauzaun zur Sicherung des Geländes aufstellen lassen und eine Sperrung der Straße veranlasst. Dabei geht es um die Abwehr eventuell von der Brandstelle ausgehender Gefahren als erste Maßnahme.

Ein Ingenieurbüro wurde mit der Beurteilung des Bauwerks im Hinblick auf Standsicherheit und Erhaltungsfähigkeit beauftragt. Eine abschließende Beurteilung wird Mitte kommender Woche erwartet.

Ein Sicherungskonzept mit statischen Berechnungen liegt bereits vor. Dieses gab die Denkmalschutzbehörde vor zwei Jahren in Auftrag. Jetzt wird geprüft, ob dieses Konzept einer Aktualisierung bedarf oder so umgesetzt werden kann.

Die Verwaltung hat den Geschäftsführer der Eigentümerin über die geplanten Maßnahmen informiert. Die Eigentümerin wird die Kosten der Sicherung tragen müssen, denn der Eigentümer ist dafür verantwortlich, dass von seinem Eigentum keine Gefahr ausgeht und sein Denkmal erhalten bleibt („Eigentum verpflichtet“ Art. 14 Abs. 2 GG).

Was ist geplant?

Der Bewuchs rings um das Bauwerk muss entfernt werden, Beginn voraussichtlich am kommenden Donnerstag. Das ist wichtig, um Baufreiheit zu schaffen. Die Naturschutzbehörde wurde beteiligt.

Dann soll das Bauwerk im nächsten Schritt ringsherum eingerüstet und die Fabrik mit einem Ringbalken und einem Notdach gesichert werden, sofern dies möglich und umsetzbar ist. Trotz Baubooms und voller Auftragsbücher konnte eine Baufirma gefunden werden, die die Arbeiten voraussichtlich im Oktober/November durchführen kann.

Wie geht es weiter?

Ziel ist es, die Straße bis Ende November wieder freizugeben. Dies hängt davon ab, wie zügig die Sicherung erfolgen kann.

Es gibt Pläne von Investoren für die ehemalige Fabrik. Die untere Denkmalschutzbehörde hofft, dass diese bald realisiert werden und dem Luckenwalder Stadtbild das imposante Bauwerk – nach seiner Sanierung in besserer Verfassung – erhalten bleibt.

Hintergrund

Die Fabrik wurde 1897 als Buckskin-Fabrik errichtet, nachdem der Vorgängerbau durch Brand zerstört worden war. Buckskin bezeichnet eine in England entwickelte Webtechnik zur Herstellung von Textilien.

Die Fabrik wurde 2003 in die Brandenburgische Denkmalliste eingetragen. Sie hat städtebauliche, ortsgeschichtliche und baugeschichtliche Bedeutung. Ungewöhnlich ist, dass der Schriftzug am Pförtnerhaus erhalten ist, der über die Funktion und die ursprüngliche Bezeichnung der Fabrik sowie die Namen der Fabrikanten Auskunft gibt.

Die Fabrik ist ein wichtiges Zeugnis der Luckenwalder Industriegeschichte. Von den ursprünglich 30 Tuchfabriken der Stadt waren 1933 nur noch vier übriggeblieben. Allmählich trat die Metallwarenindustrie an ihre Stelle. So gab es seinerzeit 22 Firmen der Metallbranche in der Stadt. Auch die Buckskinfabrik, eine der stattlichsten Tuchfabriken in Luckenwalde, wechselte ihre Nutzung. Schon 1919 wurden hier Schrauben gefertigt, nachdem 1913 Wellpappe hergestellt worden war. Die Bauakte im Kreisarchiv spiegelt die wechselvolle Geschichte der Luckenwalder Industriegeschichte am Beispiel dieses Grundstücks seit 1866 wider.

Die Luckenwalder Industrie war vor allem von ihren jüdischen Unternehmern geprägt, die bis zur Zeit des Nationalsozialismus auch aktiv am politischen Leben in Luckenwalde teilnahmen. Von ihrem Wirken zeugen noch die ehemalige Synagoge in der Puschkinstraße und der jüdische Friedhof.


"Luckenwalde steht links."

Theodor Fontane (1819-1898), Wanderungen durch die Mark Brandenburg

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